Die Romandie entdecken
Üblicherweise treffen sich die Mitglieder der „Gretzi-Chuchi“ einmal pro Monat in der Schulküche um gemeinsam einen speziellen Menüvorschlag in der Praxis zu erproben. Am vergangenen Wochenende stand für einmal nicht das Arbeiten im Vordergrund, sondern das Geniessen, das Erkunden einer weniger vertrauten Region, das Erfahren einer andern Kultur und ja: Auch die kulinarische Seite kam nicht zu kurz!
Erste Station auf unserem Weg war das Städtchen Greyerz mit dem über 700 Jahre alten Schloss. Die einst vornehme mittelalterliche Burg beherbergt heute prachtvolle Sammlungen, Zeugen seiner langen, reichen Geschichte. Das Städtchen selber, auf einem Hügel über dem heutigen Greyerz gelegen, lädt ebenfalls zum Verweilen ein mit den herausgeputzten Fassaden und dem reichen Blumenschmuck. Nach der anstrengenden Besichtigung stärkten wir uns mit einem köstlichen Käseteller (womit denn sonst…) und einem kühlen Getränk.
Eine halbe später checkten wir im Hotel in Montreux ein, erfreuten uns der prächtigen Lage, flanierten anschliessend dem Seeufer entlang und bestaunten die sorgfältig gepflegten Blumenrabatten. Vor dem Nachtessen genehmigten wir uns auf der grossen Terrasse des Hotels einen köstlichen Apéro.
Das Programm des nächsten Tages war vielversprechend. Vorbei am weltbekannten Schloss Chillon fuhren wir Richtung Aigle nach Bex zu den Salinen, die den meisten vom Namen her bekannt waren. An der Front im Bergesinnern waren aber bisher nur einzelne, und das vor Jahrzehnten. Nach einem Informationsteil fuhren wir ein in die Grube: 1600 Meter liessen wir uns durch einen engen dunkeln Gang ins Innere transportieren. Viel Interessantes und Erstaunliches wurde uns da vermittelt, und wir alle zollten den Vorfahren Respekt, die von Hand – mit Hammer und Meissel – einen Grossteil der Minenschächte ausgebrochen haben. Wieder an der frischen Luft genossen wir die wärmenden Sonnenstrahlen.
Aigle ist als Weinmetropole vielen bekannt. Nicht zufällig ist im dortigen Schloss das aufschlussreiche Weinmuseum untergebracht. Die Geschichte des Weins ist interessant und es schadet nichts, sich wieder einmal zu vergegenwärtigen, wie viele Arbeitsgänge nötig sind, bis der köstliche Trank im Glase perlt. Dass das Endprodukt bei uns Köchen im Anschluss geprüft wurde, versteht sich von selbst.
Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns in Vevey, wo wir das „Alimentarium“ besuchten, das weltweit einzige Museum, das sich dem Essen und der Ernährung widmet. Der Besuch ist ein Muss für einen Kochklub! Ein feines Nachtessen im benachbarten Restaurant „Ze Fork“ rundete würdig den spannenden zweiten Reisetag ab.
Nach dem ausgiebigen Frühstück am andern Morgen fuhren wir an den schier endlosen Rebbergen des Lavaux entlang nach Lausanne, der Hauptstadt des Kantons. Vorgesehen war hier ein Besuch des Olympischen Museums, wiederum das einzige seiner Art weltweit. Auf eindrückliche Art wird den Besuchenden die Geschichte der Olympischen Spiele von den Anfängen bis in die Moderne aufgezeigt – Gesprächsstoff für die anschliessende Heimfahrt.
Den letzten Halt vor Gretzenbach legten wir in Murten ein. Auch dieses schmucke Städtchen am gleichnamigen See zeigte sich von der besten Seite. Vom angekündigten Regen war weit und breit nichts zu sehen.
Text: Fritz Liechti